Um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen und diesen von den Abfallprodukten der Zellarbeit zu befreien, ist eine gut funktionierende Atmung notwendig.

Die eingeatmete Luft geht über die oberen Atemwege wie die Nüstern, Nasenhöhlen, Nasennebenhöhlen und den Kehlkopf. Von da gelangt die Luft in die Luftröhre in die Lunge, von dort in die Bronchien bis in die Alveolen.

In den Alveolen wird der Sauerstoff aus der Luft über die Bläschenwände an das Blut übergeben. Beim Ausatmen wird dem nun sauerstoffarmen Blut das Kohlendioxid entzogen und nach außen gefördert.

Damit das überhaupt reibungslos geschehen kann sind für die Mechanik des Atmungssystems verschiedene Muskeln zuständig: 

  • Für die Bauchatmung das Zwerchfell
  • Für die Brustatmung die Zwischenrippenmuskeln
  • Einige Bauchmuskeln zur Unterstützung

Dieses Zusammenspiel von verschiedenen Muskeln ermöglicht dem Pferd überhaupt die Atmung. Bei Pferden überwiegt die Bauchatmung. Das Zwerchfell ist dabei der Haupteinatmungsmuskel.

Wie tief ein Pferd atmen kann, ist nicht allein abhängig von einen funktionierenden und gesunden Atmungssystem, sondern kann auch empfindlich gestört werden durch äussere Einflüsse. Dazu gehören Reiter die klemmen, ein zu fest angezogener Sattelgurt oder ein unpassender Sattel. Dies alles wirkt sich auf die Atmung aus.

Auch muskuläre Probleme können die Atmung beeinträchtigen. Die Muskeln können ihre wichtige Aufgabe in der Atmung nicht mehr voll ausführen, die Atmung des Pferdes ist gestört. Ihre Bewegung ist eingeschränkt und die nötige Unterstützung kann nicht geleistet werden.

Gehen wir zurück zum Zwerchfell. Sämtliche Strukturen im Pferdekörper sind über Muskelketten und Faszien miteinanderverbunden. Das Zwerchfell selbst hat Verbindungen zur Lunge, den Bauchmuskeln, dem Brustbein, den Rippen und sogar zu Muskeln der Hinterhand. Das Zwerchfell ist somit von grosser Bedeutung.

Sind nun ansetzende Strukturen fest, verklebt und verspannt, geht die Beweglichkeit des Zwerchfells verloren. Das Zwerchfell kann sich nicht mehr in dem Maße ausdehnen wie es das tun sollte, das Ergebnis ist eine beeinträchtigte Atmung. Wenn sich als Folge dessen der Brustkorb nicht mehr weiten kann, da er zischen den Schulterblättern nach unten gesackt ist, hat das unmittelbar Einfluss auf das Atemsystem des Pferdes. Das eine folgt so zu sagen dem anderen, die Zwischenrippenmuskeln arbeiten nicht mehr richtig und werden fest, das Zwerchfell ist in seiner Bewegung eingeschränkt, die Lungenfunktion ist beeinträchtigt.

Ein Punkt der zu Atemwegsproblemen und einer eingeschränkten Lungenfunktion führen kann, ist die Trageerschöpfung.

Des Weiteren wird durch die eingeschränkte Atmung der Körper ungenügend mit Sauerstoff versorgt. Wird das Blut nun, beispielsweise durch das Training schneller durch den Körper gepumpt, wird auch mehr Sauerstoff benötigt. Der Körper benötigt Sauerstoff zur Energiegewinnung.

Die Muskeln brauchen jetzt mehr Energie, aber es steht nicht mehr Sauerstoff zur Verfügung weil die Atmung beeinträchtig ist.

Muss das Pferd zu lange über diese Belastungsgrenze hinaus gehen, übersäuert die Muskulatur und das Pferd hat keine Kraft mehr. Der Stoffwechsel ist gestört, wodurch Verspannungen, sowie Verletzungen entstehen können und Faszien verkleben. Es entsteht ein Teufelskreis, in dem dann andere Muskeln den überforderten Bereich ausgleichen müssen, wodurch wiederum Fehlbelastungen entstehen, die sich negativ auf den gesamten Bewegungsapparat, wie Bänder, Sehnen und Gelenke auswirken können.

Anstelle von Muskelaufbau erreicht man dann genau das Gegenteil.